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Ohne ihre Hörgeräte würde sie weder Türklingel noch Handy hören, von der Stadt nur ein Brummen mitkriegen und vom Zwitschern der Amseln gar nichts. Die Studentin Marie*, 24, ist seit ihrer Geburt auf dem linken Ohr hochgradig schwerhörig und auf dem rechten fast taub.
Wenn sie keine Behinderung hätte, würde Marie vielleicht Geschichte studieren. Doch sie fürchtete, als Schwerhörige in einem so überlaufenen Fach nicht klarzukommen. Also entschied sie sich für ein Nischenfach: Archäologie der Römischen Provinzen. Sie ist im achten Semester an der Universität Köln. Der Grad ihrer Behinderung liegt bei 80 Prozent.
"Ich denke, vielen behinderten Studenten geht es ähnlich", sagt Marie. "Sie werden dazu bewegt, etwas anderes zu studieren, als sie ursprünglich wollten - einfach weil es praktischer ist." Für Marie waren zum Beispiel kleine Kurse und ein möglichst guter Draht zu den Dozenten wichtig.