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Traurig und verunsichert schaut die Frau zu ihrem Mann herüber. Wie bekommt sie bloß endlich wieder seine Aufmerksamkeit? Mit schmachtenden Blicken, oder vielleicht doch eher durch eine frische Tasse Kaffee? Nichts wirkt, jede Anbahnung verläuft im Sande. Der Kerl hat nur Augen für seine Zeitung.
Aber dann folgt doch noch die Erlösung, der Gang in die Dusche hilft. Nach der Körperpflege wirbelt der wieder sichtlich verliebte Mann seine glückliche Schönheit durch die Luft. "Das Leben für Frauen wird frischer und sauberer", verspricht das Duschgel "Dry and Clean" (Trocken und sauber). Und was noch wichtiger sei - es garantiere eine hellere Haut. Inklusive des Schambereichs.
Das indische Schönheitsideal ist klar definiert, es lässt sich auf eine einfache Grundregel reduzieren: je weißer die Haut, desto hübscher der Mensch. Nicht nur die Frauen rücken mit Hilfe von Körperlotionen, Deodorants und verschiedenen Cremes dem dunklen Grundton zu Leibe.
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Entwickelt hat den Spot Alyque Padamsee, der Werbefilmer versteht naturgemäß die Aufregung nicht. Es falle auf, dass Produkte, die weißere Haut versprächen, Sozialaktivisten immer wieder "auf die Palme bringen", zitierten ihn indische Zeitungen. Aber genau wie Lippenstift benutzt werde, um die Lippen roter zu machen, würden diese Lotionen eben benutzt, um die Haut heller zu machen. Er könne da kein Problem erkennen.
Aus seiner Sicht gibt es eine schlichte Erklärung, warum indische Frauen so eine Leidenschaft zum Weißen entwickelt hätten: "Wenn man zwei schöne Frauen sieht, die eine hell und die andere dunkel, lassen sich die Züge bei der Helleren besser erkennen", sagt Padamsee.
Solche Sätze bringen die Aktivisten tatsächlich auf die Palme. Sie argumentieren: Die Industrie gaukele ein Schönheitsideal vor, das sich für indische Frauen einfach nicht erreichen lasse. Zahlreiche Stars, unter ihnen der Bollywood-Schauspieler Shah Rukh Khan, haben schon für entsprechende Artikel geworben - auch für den Mann. In Städten wie Delhi oder Mumbai ist es bisweilen schwierig, im Kosmetikregal nicht auf Cremes zu stoßen, die einen "Weißheits-Effekt" versprechen.
Auch für den Heiratsmarkt in Indien gilt: Wer weiß ist, ist im Vorteil. In den Kontaktanzeigen, die in den Wochenendausgaben der Zeitungen gebucht werden, darf neben dem Hinweis auf die soziale Herkunft ein Zusatz möglichst nicht fehlen: "fair skin" - helle Haut.
"Es gibt in Indien nach wie vor eine regelrechte Besessenheit, weißer zu werden", sagt Pranay Sharma vom Nachrichtenmagazin Outlook. In diesem Bereich könnten seine Landsleute regelrecht "rassistische" Züge unter Beweis stellen, findet der Journalist: "Die Freundlichkeit, die weiße Ausländer erfahren, bleibt aus, sobald es sich um schwarze Ausländer handelt."
Der Wunsch, weißer zu werden, verläuft in Indien quer durch alle Schichten. In von der Industrie in Auftrag gegebenen Studien heißt es, mehr als 90 Prozent der indischen Frauen wollten solche Produkte verwenden. Eine hellere Haut gelte als "sozialer und ökonomischer Schritt nach vorn", fasst es eine Analyse der Universität von Michigan zusammen.